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Die Kunst, einen Milliardär zu lieben: Liebesroman

Die Kunst, einen Milliardär zu lieben: Liebesroman

Wenn ich ehrlich bin, roch Reichtum für mich lange nach frisch poliertem Mahagoni, kaltem Champagner und den Seiten eines Magazins, das ich im Café heimlich durchblätterte, ohne es zu kaufen. In Wirklichkeit roch Reichtum an diesem Abend nach Elbwind, einem Hauch Chanel vom Ärmel der Dame neben mir – und nach Mut, den ich mir wie einen roten Lippenstift aufgetragen hatte. „Projekt Milliardär“ stand in zarten, krakeligen Buchstaben auf dem Deckblatt meines Notizbuchs. Es lag in meiner Clutch, die mir bei jedem Schritt gegen die Hüfte stieß. Darin: eine Liste. Orte, an denen man sie trifft. Dinge, die sie gern hören. Dinge, die sie nie hören. Dinge, die sie überraschen. Ich hatte die Liste nicht geschrieben, um jemanden zu manipulieren. Ich hatte sie geschrieben, um mich zu erinnern, dass hinter den Ziffern und Titeln ein Herz schlagen könnte. Und weil ich seit dem Tod meiner Mutter wusste, dass Sicherheit nicht vom Himmel fällt, sondern manchmal von der Entscheidung, zur richtigen Zeit im richtigen Kleid am richtigen Ort zu stehen. Der richtige Ort war heute die Elbphilharmonie. Die Plaza glühte wie eine gläserne Muschel über dem Hafen, die Fenster trugen den letzten Hauch des Sonnenuntergangs, und die Kräne der Werften wirkten wie Giraffen, die neugierig herüberschauten. In der Grand Hall fand eine Charity-Gala statt – Hanseraum Night –, organisiert von Stiftungen, bei denen man ehrfürchtig wird. Ich hatte mir eine Einladung erschlichen. Und ein Kleid. Dunkelgrün, samtig, ein Vintage-Fund vom Markt in der Marktstraße. Es war ein Kleid, das sich an mich erinnerte, als hätte ich es schon einmal getragen, in einem anderen Leben, an einem anderen Hafen.

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